Obwohl das Dialogische mit und seit Platon ausführlich theoretisiert worden ist, blieb das Prekäre in der Aktualität jeden Gesprächs weitgehend unbehandelt. Im Gespräch mischt sich Fachwissen mit anekdotischem Dekor und sonoren Fülllauten, mit detaillierter Expertise und sprachlicher Ornamentik. Diese manchmal wild ausfallenden ästhetischen Komponenten werden bei theoretischen Betrachtungen zu Dialogen oft vorschnell dem Begriff Rhetorik zugeschlagen, verstanden als Kunst der Rede. Unbeachtet bleibt dabei das produktive Potenzial, das sich aus dem ästhetischen Behelfscharakter von Gesprächen ergibt.
Der Vortrag von Marie von Heyl behandelt das Gespräch als eklektische Kollaboration und leiblich vermittelte Performance, wobei von besonderem Interesse ist, welche ästhetischen, affektiven oder epistemischen Überschüsse sich aus dieser Rahmung ergeben.
Marie von Heyl ist freischaffende Künstlerin und Theoretikerin. Sie studierte Kunst und Philosophie in Stuttgart, Berlin und London. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit Subjekt-Objekt-Relationen und den produktiven Unzulänglichkeiten von Sprache. Seit Anfang 2020 publiziert sie den Podcast Eclectic Engineering mit Gesprächen zu Kunst, Philosophie, Feministischer Theorie und Psychoanalyse.